ich dachte immer extreme stimmungsschwankungen seien etwas pubertäres. offensichtlich sind sie ebenso bei postpubertierenden anzutreffen.

vorgestern war ich angenehm ummantelt wohlig eingebettet mirguterfreundesicherglücklich (war mit netten menschen unterwegs & hab meine kleine schwester ihren neuen freund so verliebt anlächeln sehen)

gestern war ich boxeragressionsgeladen wasfüreinscheisstag wütend (ich hasse alle autoritätspersonen. vor allem die, die dümmer & hässlicher sind als ich. meine chefin nervt. die welt ist böse & ungerecht.)

heute bin ich wiehabichdieweltdochgern allesfühltsichberuhigendan soglücklichsoglücklich ohwieverliebtichbin (r rief an & ich habe weiche knie bekommen sobald ich seine stimme im ohr hatte vor freude. wie damals als es noch nichtmal anrufbeantworter gab & man sich nicht getraut hat das haus zu verlassen weil ER könnte ja anrufen & dann läutet das telefon nach stunden & man kann kaum abheben vor magenverrenkender nervosität. dabei sind wir schon 7 monate zusammen & ich habe nicht auf seinen anruf gewartet. es war allein seine stimme.)

na also da macht mir offensichtlich das wort "endgültig" doch noch so viel angst, dass ich stattdessen in untenstehendem text aus versehen "entgültig" geschrieben habe. was ja dann sowas wie das gegenteil bedeuten würde. ent-gültig. ent-gültigisiert = ungültiggemacht. oder? wie?

vor zwei tagen war meine freundin i. bei mir auf besuch. sie hat einen heiratsantrag bekommen. ich soll trauzeugin sein. außerdem wünscht sie sich ein kind. (sie hat bereits einen 7jährigen sohn) sie sagt, DER wäre es jetzt. endgültig. bestimmt. mit sicherheit. das wüßte sie diesmal genau. ehrlich. obwohl sie ihn erst seit oktober kennt.

hm.

wir haben 3 flaschen wein & eine flasche martini darauf getrunken, teilweise weinend, aus glück, aus alkoholbedingter sentimentalität & wegen der erkenntnis, daß das stadium in das wir getreten sind das ist, in dem man vor entgültigen entscheidungen keine angst mehr hat. oder sie zumindest nicht mehr scheut.

genau das macht mir angst. alle in meinem umfeld inklusive mir haben in den letzten monaten beziehungen begonnen die zukunftsdenken erlauben. illusionsloses. plötzlich entdecken wir alle unsere konservative seite. unsere vernünftige seite. ziehen uns zurück. mir macht angst, daß mir das keine angst macht.

allerdings führt es auch dazu, daß plötzlich niemand mehr zeit hat. alle bevorzugen die zweisamkeit. austausch unnötig. bin ich auch so? wird sich das wieder ändern? ist das nur das notwendige wesen dieses jahres 2003 nachdem 2002 so chaotisch, pubertär & schmerzend war?

hoffentlich geht das alles gut.

ich arbeite in einer konzertkartenvorverkaufsstelle. nächste woche ist ein konzert für das ich vor zehn minuten die letzte karte verkauft habe. jetzt kommen dauernd menschen & sehen mich mit enttäuschtesten gesichtern an & können es nicht glauben. inzwischen habe ich ein großes "ausverkauft"-schild aufgehängt - jetzt muß ich es nicht mehr aussprechen - aber sie schauen drein als würden sie gleich vor mir auf die knie fallen & bitten & flehen oder in tränen ausbrechen. das macht mich traurig. aber ich kann nichts tun. sie sehen in mir diejenige die ihnen die vorfreude zerstört hat. den inbegriff von "warum bloß?" & dabei hab ich doch garnichts getan. nur die die schneller waren.

es gibt schlimmeres.

aber verkatert wie ich bin tut mir alles weh besonders enttäuschte blicke von unbekannten für die ich eigentlich garnichts kann