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tod durch harmonie



gestern abend: die cardigans im wuk. ich war ganz alleine dort. meine vorstellung, dass ich dort bekannte gesichter treffen werde, hat sich als falsch herausgestellt; wahrscheinlich weil die karten 33 euro gekostet haben. jedefalls also: allein unter fremden. ein spritzer, schnell. als vorgruppe: christian kjellvander (oder so ähnlich) wunderschöne musik; er mit aschenbecherbrille, strähnigem haar und ausgenudeltem hemd. & ein zweiter spritzer dazu. herzerweichende musik die so klang wie er aussieht. dann, nachdem ich in der pause allein meinen dritten spritzer im kreis herumgetragen habe bis er leer war, hab ich mich mit einem vierten den cardigans gestellt.

seelenstreichelmusik. & dann ganz schnell: herzverkrampfungsmusik. zu schön. alle rundherum eng umschlungen. ich eng umschlungen mit meinem weinbecher. & dann kamen die tränen. dem könig von ebendiesen gesmst aber es kam keine antwort.

tod durch harmonie.

habs nicht mehr ertragen. bin einfach mitten im konzert gegangen.



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ich klage nie wieder.



gestern habe ich es geschafft, so viel zu telefonieren, dass mein frisch aufgeladener akku, der sonst mindestens 4 tage hält, am abend wieder leer war. zwei der telefongespräche liessen mich stumm rauchend lange an die wand starren.

  1. mein alter freund f. aus meiner heimatstadt, den ich vor paar wochen auf einem fest wiedergetroffen habe, nach jahren, alles was ich wußte war, dass er inzwischen verheiratet ist & eine kleine tochter hat. auf dem fest hat er erzählt, dass seine frau sich scheiden lassen will & er nach wien gezogen ist & seine tochter nur noch an jedem 2.wochenende besuchen kann. gestern rief er an, trostworte suchend, am nachmittag waren sie beim anwalt & die scheidung ist endgültig vollzogen worden. am wochenende war er in seinem alten haus mit der tochter allein & hat die dinge seiner exfrau durchsucht. fotos gefunden von ihr, knutschend mit irgendwem. & die erwachende angst, dass jemand anderer plötzlich die papirolle statt ihm einnehmen könnte etc... da dachte ich, wir seien plötzlich in dem alter, in dem man heiratet & kinder kriegt. & schon gehen die scheidungen los.

ich wusste nicht, was sagen.

  1. meine freundin i., immerschon eine frau mit einem schweren leben. hat einen 9jährigen sohn & ist seit 6 monaten schwanger von a. mit dem sie auch zusammenlebt. a. ist vor ein paar tagen betrunken auf ein weinglas gefallen.

der stiel des glases hat sich 5 cm durch die schädeldecke in sein hirn gebohrt.

er liegt seitdem im künstlichen tiefschlaf. die ärzte können nichts sagen, nichtmal ob er jemals wieder der alte sein wird. nur, dass er ausser lebensgefahr ist. er ist nicht versichert. jetzt hat sie auch noch in seinen unterlagen eine räumungsklage für die gemeinsame wohnung gefunden. er hat seit monaten keine miete bezahlt. i., ihr sohn & das baby im bauch waren finanziell von ihm abhängig. vom emotionalen brauch ich garnicht erst zu reden.

ich wusste nicht, was sagen.



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communication for starters



gestern im schloss des königs angekommen & gleich einer bitterlich weinenden mitbewohnerin begegnet. nennen wir sie n. habe mich mit einem kühlen weizen zu ihr gesetzt & mir die tränengrundgeschichte erzählen lassen. ihr freund, nennen wir ihn h, war zwei tage arbeitend unterwegs, wollte gestern mittag zurück sein, kam aber erst abends & das, ohne sich aus der ferne gemeldet zu haben. ihr sms blieb unbeantwortet. sie, jung & erst seit kurzem bei ihm lebend, hat sich vor sorge zerfressen. dass ihm was passiert sein könnte. (er ist über 10 jahre älter & bis sie zu ihm zog immer nur auf sich selbst gestellt gewesen. im april wollen sie heiraten.) als er also endlich zur türe hereinkam, folgender dialog: n: warum kommst du erst jetzt??? ich hab mir solche sorgen gemacht! h: sorgen? so ein scheiss. ich bin müde. n: warum hast du dich nicht wenigstens gemeldet??? h: akku leer. schreien ihrerseits & schweigen seinerseits waren die folge. türeknallen die weitere. jeder in seinem zimmer in den computer starrend die nächste. sie im wohnzimmer schlafend & er im bett die übernächste. wieder schweigen. keiner von beiden wollte verstehen warum der jeweils andere sich verhalten hat, wie er sich verhält. beide hielten ihr eigenes verhalten für logisch & das des anderen für abnormal & unangebracht. beide hatten eine schlaflose nacht. schweigend.

ich verstehe beide reaktionen. warum geht das nur von aussen, aber nie, wenn man drinnensteckt? & wo lernt man richtig zu kommunizieren?



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wo beginnt die einsamkeit?



gestern abend, der siebte tag in folge ohne ausserhalb der arbeit menschen zu treffen, freiwillig. (samstag war ich auf 3(!) privatparties eingeladen, bin mit buch im bett liegengeblieben an dem abend, sehr zufrieden, keine lust auf kommunikation) da sind mir zwei sätze meiner eltern durch den kopf gegangen, die fest in mir verankert sind:

  1. mein vater, vor ca 6 jahren, als ich mein studium zugunsten einer lehre geschmissen habe:

"dir ist hoffentlich klar, dass deine bestehenden freundschaften sich jetzt langsam auflösen werden. die beruflichen wege werden immer weiter auseinanderklaffen & so auch die gedanken & die lebenswege. du wirst sie alle verlieren."

(...das führte damals dazu, dass ich sofort weinend zur nächsten telefonzelle gelaufen bin & die wichtigsten menschen in meinem leben angerufen habe um mich zu vergewissern, dass die jeweilige freundschaft ewig bestehen wird. drei davon leben inzwischen im ausland, ich habe sie noch nie besucht. eine ist zum glück noch hier aber ich sehe sie nicht mehr viel öfter als lebe sie im nachbarland. ich liebe sie alle wie eh & je aber der draht ist zum faden geworden.)

  1. meine mutter, vor ca 4 jahren, als ich ihr vorgeworfen habe, eine einsame, unzufriedene, alte frau zu sein die ich nie sein werde, weil ich freundinnen habe, mit denen ich reden kann:

"ja, ja, rede du nur gross. die hatte ich in deinem alter auch. aber irgendwann wollte ich nicht mehr hören, dass h mir von d's erektionsproblemen erzählt."

(...ich hab mich damals totgelacht darüber & es allen meinen freundinnen erzählt, als lustigen witz & als beispiel für die verkorkstheit meiner mutter. aber immer öfter ertappe ich mich inzwischen dabei, bei manchen meiner freundinnen einfach nicht mehr abzuheben wenn sie anrufen, weil ich weiss, dass die alte leier kommt.)

immerschon, wenn man mich gefragt hat, wovor im leben ich die grösste angst habe, war meine antwort: davor, einsam zu sein. den gedanken, dass man manchmal einfach niemanden um sich haben will, kannte ich früher nicht. jede sekunde allein war eine qual. jetzt sehne ich mich manchmal danach & merke, dass diese sehnsucht wächst & die sehnsucht nach austausch im quadrat dazu sinkt. wo hört das auf? wohin führt das? gibt es ein positiv belegtes wort für einsamkeit? für alleinsein? ist das bei allen so?

& gleichzeitig mit diesen gedanken hatte ich plötzlich einen sentimentalen liebesanfall zu der noch-hier-lebenden freundin, die ich viel zu selten sehe, gekoppelt damit sofort ihre stimme hören zu wollen und mit der plötzlichen angst, dass sie irgendwann nicht mehr in meiner nähe sein könnte. physisch & psychisch. das wäre dann wirklich einsamkeit.



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puch 2003



gestern waren wir (könig & ich) auf einem wundernetten festival. in puch, das ist in bayern. wald rundherum, hügel vor der bühne auf dem alle mit ihren decken liegen, das ganze in der sonne, bier um 2 euro, freundliche gesichter, die bauern die ums eck wohnen grillen für die besucher & es gibt keinen einzigen security. wildpinkeln am waldrand. modernes hippietum. hat glücklich gemacht.

lineup: -nette cosmic casino, die einen 5jähriigen ludwig mit auf der bühne hatten der auf einer kinderegitarre mitgeflippt ist, den gitarrengurt um den hals & ohne saiten -wunderbare hidalgo, mir kamen die tränen. -lustige monostars, die ich zugunsten eines klobesuchs sowie decke-chips-&-erdnussflips-aus-dem-auto-holen nicht so ganz gesehen habe -mühsame eingebildete angelika express die eine zugabe gespielt haben ohne, dass sie dazu aufgefordert wurden bei denen ich aber robert stadlober beim knutschen zusehen konnte -die lieben kante, im dunkeln, alle pärchen sich haltend, sehr romantisch. manchmal redest du im schlaf.

sehr empfehlenswert.



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do 100108


sehe: woody allen höre: autos vorbeirauschen weil ich bei offener balkontüre in der küche rauche schmecke: gummibärli rieche: verrauchte wohnung fühle: rastlosigkeit trage: thailandhose (unten sommer) und wollpulli (oben winter) lese: kureishi/ das sag ich dir rauche: heute wenig hätte gerne: ein ende des wartens wäre gerne: in gesellschaft gute tat heute: die wildschweine besucht böse tat heute: die wohnung weiter ...
von nowhere @ 10.01.08, 23:30

do 291107


sehe: abschiede höre: immer dieselben lieder schmecke: bier rieche: nicht nach mir fühle: benommenheit rauche: ich fresse die zigaretten schon fast trage: graues kleid. schwarze strümpfe. schickes rosa unterkleid. lese: gerade ausgelesen: peter stamm/ an einem tag wie diesem. jetzt mache ich weiter mit: john von düffel/ beste jahre; und nebenbei blättere ich im decamerone hätte gerne: mehr ...
von nowhere @ 29.11.07, 19:23

anders.


das sehnen nach dem anders. nach dem wegrücken vom jetzt; wissend, dass die zufriedenheit nie zufriedenzustellen ist. sehnend nach einem alltag, der ohne der bestehende zu sein, ein alltag ist. mit grosser angst. und neugier. mut. der grösser wäre, wäre ich allein. sehnen nach dem anders: das präsent ist, kommen wird, und vielleicht gehen wird. die ...
von nowhere @ 13.11.07, 21:31

di 131107


sehe: mich älter werden rieche: keine vernunft schmecke: aufregung höre: lou reed/ perfect day fühle: morgen trage: lachend rauche: dauernd hätte gerne: zeit für alltag wäre gerne: die einzige gute tat heute = böse tat heute es wird: ich ein drittel jahrhundert alt und keinen tag klüger
von nowhere @ 13.11.07, 21:20

fr 021107


sehe: in meine träume höre: immer dieselben träumlieder schmecke: wieder mehr rieche: leider riechen träume nicht fühle: weiter lese: ein grosser esel trage: mein schlafendes kind hätte gerne: eine freifahrtkarte für die db bzw öbb wäre gerne: in wien gute tat heute: im wald spazieren gegangen böse tat heute: im wald spazieren gegangen es wird: ein waldbrand
von nowhere @ 03.11.07, 00:32

so 281007


sehe: wieder meine küche höre: leaving on a jetplane schmecke: eine angebrochene flasche burgenländischen rotweins rieche: nach letzter nacht fühle: das richtige rauche: österreichische nil (oder warens kim?) lese: die landschaft hinterm zugfenster trage: schwer hätte gerne: unendlich mehr zeit wäre gerne: dort gute tat heute: aus österreich zurückgekommen böse tat heute: alles, was ich derzeit tue, ist richtig es wird: bald ...
von nowhere @ 28.10.07, 19:57

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