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Ego Texte Nr. 3 – Nichts



Ich bin im Uterus. Alles schwankt, die Flüssigkeit plätschert. Alles vibriert. Mir scheint als wäre das triste Steppengras verwandt mit mir. Die Bewegung nach links erscheint mir gleich wichtig wie die Gegenbewegung der DNS Struktur des Steppengrases. Die Vibrationen, durch die Flüssigkeit abgeschwächt, sind verwandt mit den Sturmböen und Steppenwinden. Alles ist Eins. Das Viele und scheinbar Verstrickte löst sich auf in einen Lichtblitz. Der Urschlag von Allem ist Nichts.



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Ego Texte Nr. 2 – Erinnerung



Bei Eva! Samstag Nacht. Aufgewacht und nicht mehr einschlafen können. Bin im Bett gelegen und habe Eva gespürt, die Decke gespürt, den Geruch von Eva gerochen, die Gerüche der Decke gerochen. Im Zimmer hat es außerdem nach Schnee gerochen. Konnte nicht mehr schlafen und bin durchs Zimmer ihrer Mutter ins Bad und hab dort eine Zigarette geraucht. Das Bad war voller weiblichen Attribute: Alles in Pastelltönen, Handtücher zum Trocknen aufgehängt, der Geruch der Kosmetika und der Parfums. Von den zwei Frauen nur drei Meter getrennt und inmitten dieser angenehmen Gerüche habe ich mich trotzdem verloren und allein gefühlt.

In diesem Moment fühle ich mich auch so.



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Ego Texte Nr. 1 - Zwei Hähne



Ich habe geträumt, dass auf einer Ebene, die ein kleiner Bach durchfloss, lauter Menschen saßen und lagen. Ich befand mich mitten unter ihnen. Plötzlich waren zwei riesige Hähne zu sehen. Sie waren enorm groß und ihr Gefieder schillerte in allen Farben. Die Federn schienen auf irgend eine Art wie Flammen zu brennen und zu flackern, in den schönsten und unglaublichsten Farben, die ich mir bisher gar nicht vorstellen konnte. Sie schienen in der Luft zu kämpfen und doch hatten sie Freude daran, ich konnte es tief in mir spüren, es war mehr ein eigenartiger, fremder Tanz.

Alle Menschen liefen vor diesem überwältigenden Anblick davon, die Hähne schienen zu warten, bis die Menschen einen gewissen Radius erreicht hatten, dann tanzten sie hin und zerhackten und zerrissen die Flüchtenden mit ihren Krallen, Sporen und Schnäbeln. Nur ich war, wie gebannt, stehen geblieben.

Als alle Menschen tot waren, tanzten, ja schwebten, die Hähne auf mich zu. Als sie über mir waren – zum mich Töten bereit, ich konnte es spüren und fühlen, überkam mich eine derartige Angst, mehr Angst als Todesangst je sein könnte. Und in diesem Augenblick, wo die Tiere auf mich zustoßen wollten, begann ich von selbst zu tanzen, mit den Händen wie mit Flügeln zu schlagen, meinen Hals zu verrenken und mit den Beinen und Füssen eigenartige Spuren und Zeichen in den Sand zu zeichnen. Plötzlich zerbarsten die beiden Vögel in lauter bunte, schillernde Farbkügelchen, die sich alsbald in Nichts auflösten.

Das waren der traurigste Moment und das tiefste und innigste Gefühl, dass ich je gespürt habe. Dieser Schmerz, dass diese beiden wunderbaren Tiere nicht mehr existent waren.



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do 100108


sehe: woody allen höre: autos vorbeirauschen weil ich bei offener balkontüre in der küche rauche schmecke: gummibärli rieche: verrauchte wohnung fühle: rastlosigkeit trage: thailandhose (unten sommer) und wollpulli (oben winter) lese: kureishi/ das sag ich dir rauche: heute wenig hätte gerne: ein ende des wartens wäre gerne: in gesellschaft gute tat heute: die wildschweine besucht böse tat heute: die wohnung weiter ...
von nowhere @ 10.01.08, 23:30

do 291107


sehe: abschiede höre: immer dieselben lieder schmecke: bier rieche: nicht nach mir fühle: benommenheit rauche: ich fresse die zigaretten schon fast trage: graues kleid. schwarze strümpfe. schickes rosa unterkleid. lese: gerade ausgelesen: peter stamm/ an einem tag wie diesem. jetzt mache ich weiter mit: john von düffel/ beste jahre; und nebenbei blättere ich im decamerone hätte gerne: mehr ...
von nowhere @ 29.11.07, 19:23

anders.


das sehnen nach dem anders. nach dem wegrücken vom jetzt; wissend, dass die zufriedenheit nie zufriedenzustellen ist. sehnend nach einem alltag, der ohne der bestehende zu sein, ein alltag ist. mit grosser angst. und neugier. mut. der grösser wäre, wäre ich allein. sehnen nach dem anders: das präsent ist, kommen wird, und vielleicht gehen wird. die ...
von nowhere @ 13.11.07, 21:31

di 131107


sehe: mich älter werden rieche: keine vernunft schmecke: aufregung höre: lou reed/ perfect day fühle: morgen trage: lachend rauche: dauernd hätte gerne: zeit für alltag wäre gerne: die einzige gute tat heute = böse tat heute es wird: ich ein drittel jahrhundert alt und keinen tag klüger
von nowhere @ 13.11.07, 21:20

fr 021107


sehe: in meine träume höre: immer dieselben träumlieder schmecke: wieder mehr rieche: leider riechen träume nicht fühle: weiter lese: ein grosser esel trage: mein schlafendes kind hätte gerne: eine freifahrtkarte für die db bzw öbb wäre gerne: in wien gute tat heute: im wald spazieren gegangen böse tat heute: im wald spazieren gegangen es wird: ein waldbrand
von nowhere @ 03.11.07, 00:32

so 281007


sehe: wieder meine küche höre: leaving on a jetplane schmecke: eine angebrochene flasche burgenländischen rotweins rieche: nach letzter nacht fühle: das richtige rauche: österreichische nil (oder warens kim?) lese: die landschaft hinterm zugfenster trage: schwer hätte gerne: unendlich mehr zeit wäre gerne: dort gute tat heute: aus österreich zurückgekommen böse tat heute: alles, was ich derzeit tue, ist richtig es wird: bald ...
von nowhere @ 28.10.07, 19:57

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