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wo beginnt die einsamkeit?



gestern abend, der siebte tag in folge ohne ausserhalb der arbeit menschen zu treffen, freiwillig. (samstag war ich auf 3(!) privatparties eingeladen, bin mit buch im bett liegengeblieben an dem abend, sehr zufrieden, keine lust auf kommunikation) da sind mir zwei sätze meiner eltern durch den kopf gegangen, die fest in mir verankert sind:

  1. mein vater, vor ca 6 jahren, als ich mein studium zugunsten einer lehre geschmissen habe:

"dir ist hoffentlich klar, dass deine bestehenden freundschaften sich jetzt langsam auflösen werden. die beruflichen wege werden immer weiter auseinanderklaffen & so auch die gedanken & die lebenswege. du wirst sie alle verlieren."

(...das führte damals dazu, dass ich sofort weinend zur nächsten telefonzelle gelaufen bin & die wichtigsten menschen in meinem leben angerufen habe um mich zu vergewissern, dass die jeweilige freundschaft ewig bestehen wird. drei davon leben inzwischen im ausland, ich habe sie noch nie besucht. eine ist zum glück noch hier aber ich sehe sie nicht mehr viel öfter als lebe sie im nachbarland. ich liebe sie alle wie eh & je aber der draht ist zum faden geworden.)

  1. meine mutter, vor ca 4 jahren, als ich ihr vorgeworfen habe, eine einsame, unzufriedene, alte frau zu sein die ich nie sein werde, weil ich freundinnen habe, mit denen ich reden kann:

"ja, ja, rede du nur gross. die hatte ich in deinem alter auch. aber irgendwann wollte ich nicht mehr hören, dass h mir von d's erektionsproblemen erzählt."

(...ich hab mich damals totgelacht darüber & es allen meinen freundinnen erzählt, als lustigen witz & als beispiel für die verkorkstheit meiner mutter. aber immer öfter ertappe ich mich inzwischen dabei, bei manchen meiner freundinnen einfach nicht mehr abzuheben wenn sie anrufen, weil ich weiss, dass die alte leier kommt.)

immerschon, wenn man mich gefragt hat, wovor im leben ich die grösste angst habe, war meine antwort: davor, einsam zu sein. den gedanken, dass man manchmal einfach niemanden um sich haben will, kannte ich früher nicht. jede sekunde allein war eine qual. jetzt sehne ich mich manchmal danach & merke, dass diese sehnsucht wächst & die sehnsucht nach austausch im quadrat dazu sinkt. wo hört das auf? wohin führt das? gibt es ein positiv belegtes wort für einsamkeit? für alleinsein? ist das bei allen so?

& gleichzeitig mit diesen gedanken hatte ich plötzlich einen sentimentalen liebesanfall zu der noch-hier-lebenden freundin, die ich viel zu selten sehe, gekoppelt damit sofort ihre stimme hören zu wollen und mit der plötzlichen angst, dass sie irgendwann nicht mehr in meiner nähe sein könnte. physisch & psychisch. das wäre dann wirklich einsamkeit.



    
 


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do 100108


sehe: woody allen höre: autos vorbeirauschen weil ich bei offener balkontüre in der küche rauche schmecke: gummibärli rieche: verrauchte wohnung fühle: rastlosigkeit trage: thailandhose (unten sommer) und wollpulli (oben winter) lese: kureishi/ das sag ich dir rauche: heute wenig hätte gerne: ein ende des wartens wäre gerne: in gesellschaft gute tat heute: die wildschweine besucht böse tat heute: die wohnung weiter ...
von nowhere @ 10.01.08, 23:30

do 291107


sehe: abschiede höre: immer dieselben lieder schmecke: bier rieche: nicht nach mir fühle: benommenheit rauche: ich fresse die zigaretten schon fast trage: graues kleid. schwarze strümpfe. schickes rosa unterkleid. lese: gerade ausgelesen: peter stamm/ an einem tag wie diesem. jetzt mache ich weiter mit: john von düffel/ beste jahre; und nebenbei blättere ich im decamerone hätte gerne: mehr ...
von nowhere @ 29.11.07, 19:23

anders.


das sehnen nach dem anders. nach dem wegrücken vom jetzt; wissend, dass die zufriedenheit nie zufriedenzustellen ist. sehnend nach einem alltag, der ohne der bestehende zu sein, ein alltag ist. mit grosser angst. und neugier. mut. der grösser wäre, wäre ich allein. sehnen nach dem anders: das präsent ist, kommen wird, und vielleicht gehen wird. die ...
von nowhere @ 13.11.07, 21:31

di 131107


sehe: mich älter werden rieche: keine vernunft schmecke: aufregung höre: lou reed/ perfect day fühle: morgen trage: lachend rauche: dauernd hätte gerne: zeit für alltag wäre gerne: die einzige gute tat heute = böse tat heute es wird: ich ein drittel jahrhundert alt und keinen tag klüger
von nowhere @ 13.11.07, 21:20

fr 021107


sehe: in meine träume höre: immer dieselben träumlieder schmecke: wieder mehr rieche: leider riechen träume nicht fühle: weiter lese: ein grosser esel trage: mein schlafendes kind hätte gerne: eine freifahrtkarte für die db bzw öbb wäre gerne: in wien gute tat heute: im wald spazieren gegangen böse tat heute: im wald spazieren gegangen es wird: ein waldbrand
von nowhere @ 03.11.07, 00:32

so 281007


sehe: wieder meine küche höre: leaving on a jetplane schmecke: eine angebrochene flasche burgenländischen rotweins rieche: nach letzter nacht fühle: das richtige rauche: österreichische nil (oder warens kim?) lese: die landschaft hinterm zugfenster trage: schwer hätte gerne: unendlich mehr zeit wäre gerne: dort gute tat heute: aus österreich zurückgekommen böse tat heute: alles, was ich derzeit tue, ist richtig es wird: bald ...
von nowhere @ 28.10.07, 19:57

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