Gestern habe ich mir endlich, wahrscheinlich als Letzter in ganz Wien, "Bowling for Columbine" angeschaut.

Tatsächlich ein Meisterwerk.

Besonders interessant: Michael Moore macht, meinem Verständnis zufolge, die abartige Programmpolitik der amerikanischen Nachrichtenformate für die Misere verantwortlich, nicht ohne die Wurzeln der totalen Sensationsgeilheit zu enttarnen. Dennoch bedient er sich dieser Mechanismen, indem er beispielsweise dem senilen Heston ein Bild des 6-jährigen erschossenen Mädchens aus Flint vor die Türe stellt. Populismus pur, aber für eine gute Sache und die Leute fallen darauf rein.

So etwas gefällt mir!

Die Argumentationslinie von Moore finde ich generell sehr plausibel: Die kollektive Angst treibt die Leute zum Waffenbesitz. Ein ebenfalls kollektives Unbehagen macht die Leute zu Psychos.

Nun stellt sich aber noch die Frage: Was wäre wenn die Psychos keine Schußwaffe gehabt hätten?

Diesen abschließeneden Moment der Reflexion über das "Was wäre wenn" halte ich für sehr wichtig. Denn letztendlich hätte ein Amoklauf der Columbine-Attentäter ohne High Tech Bewaffnung nicht die selbe Fatalität gehabt.

Hier muss ich ein wenig Kritik am Film üben: Durch das Beispiel Kanada ist eine Argumenation dahingehend, dass Waffen einfach total verboten gehören, nicht mehr klar erkenntlich. Eine Kritik an der amerikanischen Gesellschaft ist zwar angebracht, jedoch kann eine Gesellschaft gar nicht so gut sein, dass nicht irgendjemand ausflippt. Und auch dieser Einzelfall sollte nicht die Möglichkeit haben, zu einer Waffe zu greifen. Daher verderbe ich lieber 99,9% der Waffenbesitzer, die unbedenklich sind, den Spaß, nur damit nicht irgendeine(r) an die psychischen Störungen einer statistisch vernachlässigbaren prozentuellen Größe glauben muss.

Sehr erfreulich: MTV Spin Eine Stunde Oasis. Ein Konzertmitschnitt aus dem Jahr 97, bei dem Noel mit Travis "All I wanna do is rock", performt. Dazu Bilder vom München-Gig und das Video von "Cigarettes & Alcohol" (Noch nie gesehen!). Eines wurde klar: Dieser Indie-Aufzug, der seit SOTSOG zur Trade Mark von Oasis geworden ist, gefällt mir nicht 100%ig. Mit Wehmut erinnere ich mich an die unvorteilhaften Pilzköpfe, die Fußball-Shirts und die ausgetretenen Clerks. MTV sei gedankt. Ein weiterer wertvoller Programmpunkt für meine schon längst überfällige Oasis-Nacht.