Online seit 8157 Tagen


manchmal fühl ich mich wie elisabeth t. spiras kamerafrau.



es wird zeit, daß der frühling kommt und ich wieder mit dem rad fahren kann.

diese beinahe täglichen trips mit der linie 18 bzw. der linie 6 sind unerträglich geworden.

als schwarzfahrerin kann ich ja nicht meine nase in einem buch verstecken, sondern muss die einsteigenden und die fahrgäste beobachten. die ersten wochen ist das noch ganz amüsant, man schaut und findets ein bisschen aufregend. drogendealer, wirklich viele, und deren abnehmer.

nach ein paar wochen - und nachdem 2x jemand versucht hat, einem etwas aus der tasche zu klauen - ist man leicht genervt. man schaut sich ausserdem die gesichter an, dieses bunte gemisch aus verschiedenen ländern, man überlegt, wohin die wohl alle fahren, man überlegt - und man weiß es in wahrheit - warum in diesen linien keiner lächelt, sondern nur stumpf vor sich hin starrt. man ertappt sich selbst beim starren.

man denkt sich die lebensgeschichten der frau mit kopftuch aus, die ein plärrendes kind an der hand hält, des mannes im hackler-anzug, dessen buschige augenbrauen zusammengewachsen sind, des teenagers mit plateauschuhen und jeans mit tigerapplikation, der in ein handy starrt. man versucht, sich von klischees nicht einholen zu lassen, man versucht zu hoffen, daß all diese menschen irgendwo ein kleines glück haben, daß der typ ganz hinten seine freundin nur heute anschreit, weil sie ihm irgendwelche pillen gestohlen hat, man hofft, daß es auch beim schreien bleibt.

wieder ein paar wochen später hat man aufgegeben, an den sozialstaat zu glauben, an hilfseinrichtungen für drogensüchtige, an stadtpolitik. man erkennt, daß man einfach in den ärmsten bezirken wiens ist, dort, wo die hoffnungslosigkeit und die lethargie wohnt. der ausländerhass. die arbeitslosigkeit. die gewalt. es ist nicht witzig, es ist einfach nur traurig.

ich brauche frühling, luft und raum. keine engen strassenbahnen mehr, die meine gedanken vergiften und hoffnungen verpesten.



    
 


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do 100108


sehe: woody allen höre: autos vorbeirauschen weil ich bei offener balkontüre in der küche rauche schmecke: gummibärli rieche: verrauchte wohnung fühle: rastlosigkeit trage: thailandhose (unten sommer) und wollpulli (oben winter) lese: kureishi/ das sag ich dir rauche: heute wenig hätte gerne: ein ende des wartens wäre gerne: in gesellschaft gute tat heute: die wildschweine besucht böse tat heute: die wohnung weiter ...
von nowhere @ 10.01.08, 23:30

do 291107


sehe: abschiede höre: immer dieselben lieder schmecke: bier rieche: nicht nach mir fühle: benommenheit rauche: ich fresse die zigaretten schon fast trage: graues kleid. schwarze strümpfe. schickes rosa unterkleid. lese: gerade ausgelesen: peter stamm/ an einem tag wie diesem. jetzt mache ich weiter mit: john von düffel/ beste jahre; und nebenbei blättere ich im decamerone hätte gerne: mehr ...
von nowhere @ 29.11.07, 19:23

anders.


das sehnen nach dem anders. nach dem wegrücken vom jetzt; wissend, dass die zufriedenheit nie zufriedenzustellen ist. sehnend nach einem alltag, der ohne der bestehende zu sein, ein alltag ist. mit grosser angst. und neugier. mut. der grösser wäre, wäre ich allein. sehnen nach dem anders: das präsent ist, kommen wird, und vielleicht gehen wird. die ...
von nowhere @ 13.11.07, 21:31

di 131107


sehe: mich älter werden rieche: keine vernunft schmecke: aufregung höre: lou reed/ perfect day fühle: morgen trage: lachend rauche: dauernd hätte gerne: zeit für alltag wäre gerne: die einzige gute tat heute = böse tat heute es wird: ich ein drittel jahrhundert alt und keinen tag klüger
von nowhere @ 13.11.07, 21:20

fr 021107


sehe: in meine träume höre: immer dieselben träumlieder schmecke: wieder mehr rieche: leider riechen träume nicht fühle: weiter lese: ein grosser esel trage: mein schlafendes kind hätte gerne: eine freifahrtkarte für die db bzw öbb wäre gerne: in wien gute tat heute: im wald spazieren gegangen böse tat heute: im wald spazieren gegangen es wird: ein waldbrand
von nowhere @ 03.11.07, 00:32

so 281007


sehe: wieder meine küche höre: leaving on a jetplane schmecke: eine angebrochene flasche burgenländischen rotweins rieche: nach letzter nacht fühle: das richtige rauche: österreichische nil (oder warens kim?) lese: die landschaft hinterm zugfenster trage: schwer hätte gerne: unendlich mehr zeit wäre gerne: dort gute tat heute: aus österreich zurückgekommen böse tat heute: alles, was ich derzeit tue, ist richtig es wird: bald ...
von nowhere @ 28.10.07, 19:57

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