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legomyego, 22. Oktober 2002 um 23:58:42 MESZ Eine eigene Geschichte
Es hat uns niemand gefragt
wir hatten noch kein Gesicht
ob wir leben wollten oder lieber nicht
hin und her und hin und her gerissen
zwischen verstehen wollen handeln müssen
keine Liebe keine Arbeit kein Leben
an meinem Kissen schlag ich mir den Kopf auf
und wenn der Tag kommt bleibt es kleben
und der Staat ist kein Traum
sondern bleibt wie mein Kissen
ein mich gestaltender, die Fäden, die rissen
und Welt verwaltender Zustand
der sich durch mich und mich bewegt
durch Gedanken aus Stein aus Licht eine Mauer
eine Sonne aus Eisen eine Sprache aus Trauer
Eine eigene Geschichte
aus reiner Gegenwart
sammelt und stapelt sich
von selbst herum um mich
während ich durch die Gegend fahr Und in den Straßen liegt der Staat und sagt:
was regst Du Dich und Deinen Magen künstlich auf
wärst Du doch bloß im Bett geblieben
'Au nee, weil ich so oberflächlich bin
kehrt sich mein Inneres nach außen
steht mir bis hierhin und ins Gesicht geschrieben
Macht verrückt was euch verrückt macht
mit Kissen vor der Stirn und in mir drin ein Vakuum
geh ich durch Straßen voller Menschen dieser Stadt
und frage mich wo ich gern wäre
wo fang ich an? Gähnende Leere
wenn ich schon immer Nichts mit was drumrum
gewesen war
dann mach ich mir `n Schlitz ins Kleid
und find es wunderbar Einen eigene Geschichte
aus reiner Gegenwart
sammelt und stapelt sich
von selbst herum um mich
während ich durch die Gegend fahr Also nichts wie raus aus Hamburg
first we take Manhattan und dann ab nach Berlin
da wo die Leute aus Heimweh hinzieh'n
Wat will isch in Italien isch will doch Genitalien
Berlin Wall, gegen Holo, Hool und Holidays denk ich
und zieh mir später noch was rein dann durch die Bars
schlafen kann ich schließlich wenn ich tot bin
auf halber Strecke bleib ich liegen
und träum davon mit allem eins zu sein
den Traum vom Staat
der sich selbst reicht, der nichts beweist
zusammenwächst wie's sich gehört
und verbreitet seinen Glauben
Gedanken aus Stein
aus Licht eine Mauer Eine eigene Geschichte
aus reiner Gegenwart
sammelt und stapelt sich
von selbst herum um mich
während ich durch die Gegend fahr Am nächsten Morgen bleibt das Kissen an mir kleben
hab mir den Traum zur Wunde aus dem Kopf geschlagen
und mir fallen Deine und dann meine Körperteile wieder ein
und Deine Haut und ich denk dran wo ich gern wäre
hab aus der Wasche rausgeschaut
entlang der Schichten deren Dichte ich verwünsche
wie mein Körper ein Gesellschaftsbau von vielen
der große Nenner unter ihnen:
ich heiße Einheitsarchitekt
Du kannst auch Blödman zu mir sagen
Stimmt, wenn alles in einanderpaßt
hat es bald nichts mehr zu bedeuten Eine eigene Geschichte
aus reiner Gegenwart
sammelt und Stapelt sich
von selbst herum um mich
während ich durch die Gegend fahr Und der Staat ist kein Traum
ist sogar in meinen Küssen
ein mich gestaltender, die Fäden, die rissen
und Welt verwaltender Zustand
eher Raum als Position
und so organisiert er sein Verschwinden
indem er sich durch mich bewegt
durch Gedanken aus Stein aus Licht eine Mauer
eine Sonne aus Eisen eine Sprache aus Trauer Text: J. Distelmeyer |
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