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Dienstag, 11. Februar 2003


we could have been the evil ones. but we only dropped a coin.



samstag war ja hier an der tiefseefisch-außenstelle nicht nur brutal-schneefall, sondern auch hektische sicherheitskonferenz. den ersten demo-treffpunkt fand ich nett, pensionisten, familien, grüne mit anti-stickern, alle gut gelaunt, die polizisten trugen graue wollmützen und lächelten. alles sehr friedlich, alles sehr wir-sind-eine-große-familie-und-wollen-gutes. wir stiefelten dann durch die innenstadt, irgendwo mussten die autonomen krachmacher ja sein, und prompt gelangten wir an die ersten polizeiabsperrungen, was tun? nicht lang zögern, einfach nett fragen ob wir denn da nicht durchdürften, wir wären ja nur touristen und wollten ja nur zurück zum auto, und überhaupt, ja, ausweis hamma, und schon waren wir drin in der verbotenen sperrzone, haben die lieben jungen polizisten wohl ein bisserl überrumpelt. ja, und dann wurde es echt ein bisserl spooky, abgesperrte, menschenleere straßen, totenstille, tiefschnee, überall schweigende polizisten, die in gruppen herumstanden und uns mit blicken durchbohrten. in der luft nur überall rückkoppelungsgeräusche, nicht auszumachen, woher die kamen, wanzen überall, das checkten wir sofort. wir stießen bis zur rückseite des bayrischen hofes vor, quasi dreissig meter luftlinie zu rumsfeld und co, ich hysterisch kichernd, x immer ruhiger werdend,als plötzlich, aus dem nichts, ein polizist auf uns zulief mit den worten: ihr habt da was verloren! und drei meter hinter uns etwas aufhob, es kurz untersuchte und uns dann nachtrug: ein geldstück. war wohl aus meiner tasche gefallen, ich hatte nix bemerkt, hörte man auch nicht auf dem schnee aufschlagen, war auch nicht wichtig, nur, im nachhinein betrachtet: man hatte uns da wohl schon ordentlich beobachtet, und wann hat mir mal ein polizist ne münze hinterhergetragen?

wir stolperten dann wieder raus aus der verbotenen zone, guckten uns noch kurz den rest der demo an und verschwanden, um uns leberkässemmeln zu kaufen und ein paar wände hochzuklettern.

gestern war dann die liebe a. hier und pläne hingen plötzlich in der luft, ja, warum eigentlich nicht die stadt wechseln, was will man eigentlich noch in wien, wärs nicht an der zeit, sich selber komplett neu zu erfinden, alles neu zu machen, von vorne zu beginnen, auszutesten, ob man das noch kann? sich auf sich selber reduzieren, die öffis durchschauen, ein lieblingskaffeehaus finden, eine neue adresse haben, einen neuen rhythmus riskieren, sich aus der alten fadesse lösen, beim durchschauen des veranstaltungskalenders kribbeln empfinden, offen sein, hinter einem lächeln einfach nur ein lächeln vermuten, wohnungen anschauen, jobinserate durchforsten, neu durchatmen. if not now, then when? und warum eigentlich nicht?

denkaufgabe: was hält mich in wien?



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Montag, 10. Februar 2003


Everbody's talkin' 'bout



Friede

Am Samstag war für meine liebe J. und mich gemütliches Beisammensein mit L. und L., G. und M. und J. angesagt. Viel Bier getrunken,viel geplaudert, alles ganz gemütlich.

Gegen Ende des Abends dann tatsächlich eine Diskussion zwischen G. und L. über das Internet. Ich hab gedacht, darüber reden nur noch Senioren.

Zwei Meinungen: 1.) Das Internet sollte ein absoluter "Free Space" sein. 2.) Im Internet gibt es unsehenswerten Müll.

Eigentlich keine konträren Standpunkte, aber das fällt einem immer erst später auf.

Bezüglich der weltpolitischen Lage erfüllt mich vorsichtige Euphorie, gemischt mit ein bißchen Hippie-Romantik.

Joschka Fischer brüllt Rumsfeld in Englisch an. Deutschland und Frankreich machen Geheimpläne. Die Franzosen legen beinhart ein VETO bei der NATO ein.

Der Widerstand wird größer. Die USA werden Medienberichten zufolge "nervös".

Wenn sie jetzt zuschlagen, dann wird die Welt die Aktion als das werten was sie ist: Nämlich eine ökonomische Maßnahme mit Tausenden Opfern.

Hoff ich zumindest, dass das dann so rüber kommt.



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Sonntag, 9. Februar 2003


Winter im Sommer und Sommer im Winter



"Last Snow Before Spring", Sue Memhard Gestern um sieben von den Eltern geflüchtet und dann zu einem Brunch Nähe Prater nachgefahren. Alle schon höchst betoniert, seit zwei Uhr Sekt getrunken und so weiter. War dann ein wenig anstrengend für mich und L. war schon eher nach Bett als dort weitere Stunden abzuhängen.

Dann mit dem Taxi ins L-Haus und dort, welch ein Glück, auf die Idee gekommen, den letzten Haufen Schnee in ganz Wien in die Tiefkühltruhe zu geben. Den kann man dann im Sommer für alles mögliche verwenden. Genial!

Am Schluß noch großes Abenteuer mit der Katze. Stundenlanger Versuch die Katze wieder ins Haus zu locken. Mit Sternen!



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Samstag, 8. Februar 2003


Geschichten aus dem VOR II



Der Ulf von Innen

Gestern nutzte ich die Straßenbahn. Netterweise handelte es sich bei dem, von mir frequentierten Modell, um einen futuristischen "Ulf", der außen so eine Werbeaufschrift über den Fenstern hat, die man von Innen nicht sieht und der durch die Stadt cruist, wie ein wendiges Raumschiff, dass eigentlich auch fliegen könnte, aber den alten Menschen keine Angst machen will.

Space exploration for nuclear stations Nasa corrupters, jewelled abductors Space exploration, excursion to the stars On a military mission on a military mission to Mars Ian Brown, My Star

Wie das so üblich ist, blieb die Tramway in einer Station stehen. Dann das Ungewöhnliche: Die Tür zu dieser total isolierten Fahrerkabine ging auf, und die sehr verehrte Lenkerin trat aus ihrem kleinen Imperium, um den ganzen Waggonschlauch abzugehen und die Leute zu fragen: "Hat hier jemand eine herrenlose Tasche gesehen?" Ich war schwer berührt. Das nenne ich Kundenservice. Da kommt ein Funkspruch und prompt durchsucht das selbstlose Personal der Wiener Linien die ihnen anvertrauten Öffis nach herrenlosen Taschen. Dann ein Herr: "Na die hat si scho jemand eingnaht!" Allgemeines Gelächter. Auch ich schmunzle gütig. Richtig ländlich. Wir, die eingeschworenen Ulf-Fahrer, haben es fertig gebracht innerhalb weniger Minuten zu einer Gemeinschaft zusammenzuwachsen, die sich gewissenhaft nach einer Tasche umsieht. Das ist nett, das ist fein.

Doch die Suche bleibt erfolglos. Auch egal. Hauptsache wir haben neue Freunde gewonnen.

Come together, friends forever together we are strong and the party´s going on Erkennungsmelodie der, vor Ewigkeiten abgesetzten, Daily Soap "Alle zusammen, jeder für sich"

Dann verschwindet die Fahrerin und hinterläßt eine Fahrgemeinschaft, die sich auf 1-10 Stationen in Schulskikursatmosphäre freut.

Doch der Wagen fährt nicht los. Problem mit der Ampel. Zunehmend Stimmung wie beim Villacher Fasching. Eine Frau mit Hund steht beim vordersten Ausgang direkt vor der Tür zur Fahrerkabine. Plötzlich hören wir: "Na woins vielleicht weg gehen oder soll i ihnen die Tür aud die Nosn haun?" Die Fahrerin schält sich aus ihrem Arbeitsplatz, begutachtet kritisch die Ampel, herrscht beim Wiedereinstieg ein paar Leute an, die wegen der offensichtlichen Probleme unschlüssig sind, ob sie einsteigen sollen. Dann entschwindet die Furie wieder in der Kabine. Nicht ohne kraft- und geräuschvoll die Tür zuzuschlagen.

Die Ruhe ist wieder hergestellt und die Fahrt geht weiter.

i would like to leave this city this old town don't smell too pretty Oasis, Half the world away



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Freitag, 7. Februar 2003


Big City



Gestern nach der Arbeit, war leider ein Graus, nach Hause wo schon meine auf Besuch weilenden Eltern auf mich gewartet haben. Zuerst große Freude, dann Grant und Fluchtimpuls meinerseits, dann wieder Freude.

Dann raus und beim Westbahnhof die liebe Sport-Zigarette geraucht. Es kann oft was ganz was Feines aus eher grindigen Bestandteilen entstehen. Mitten im Verkehrschaos stehen, warm eingepackt, Notwist im Ohr, ein Zigaretterl im Mund. Die Welt wurde wie die Wäsche in einer Waschmaschine rund um mich herumgewirbelt und geschleudert, ich ruhte im Zentrum.

Dann zu L., zum Haus ihrer Eltern, gefahren. Ihre Eltern sind auf Urlaub. Meine Eltern sind bei mir auf Besuch.



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do 100108


sehe: woody allen höre: autos vorbeirauschen weil ich bei offener balkontüre in der küche rauche schmecke: gummibärli rieche: verrauchte wohnung fühle: rastlosigkeit trage: thailandhose (unten sommer) und wollpulli (oben winter) lese: kureishi/ das sag ich dir rauche: heute wenig hätte gerne: ein ende des wartens wäre gerne: in gesellschaft gute tat heute: die wildschweine besucht böse tat heute: die wohnung weiter ...
von nowhere @ 10.01.08, 23:30

do 291107


sehe: abschiede höre: immer dieselben lieder schmecke: bier rieche: nicht nach mir fühle: benommenheit rauche: ich fresse die zigaretten schon fast trage: graues kleid. schwarze strümpfe. schickes rosa unterkleid. lese: gerade ausgelesen: peter stamm/ an einem tag wie diesem. jetzt mache ich weiter mit: john von düffel/ beste jahre; und nebenbei blättere ich im decamerone hätte gerne: mehr ...
von nowhere @ 29.11.07, 19:23

anders.


das sehnen nach dem anders. nach dem wegrücken vom jetzt; wissend, dass die zufriedenheit nie zufriedenzustellen ist. sehnend nach einem alltag, der ohne der bestehende zu sein, ein alltag ist. mit grosser angst. und neugier. mut. der grösser wäre, wäre ich allein. sehnen nach dem anders: das präsent ist, kommen wird, und vielleicht gehen wird. die ...
von nowhere @ 13.11.07, 21:31

di 131107


sehe: mich älter werden rieche: keine vernunft schmecke: aufregung höre: lou reed/ perfect day fühle: morgen trage: lachend rauche: dauernd hätte gerne: zeit für alltag wäre gerne: die einzige gute tat heute = böse tat heute es wird: ich ein drittel jahrhundert alt und keinen tag klüger
von nowhere @ 13.11.07, 21:20

fr 021107


sehe: in meine träume höre: immer dieselben träumlieder schmecke: wieder mehr rieche: leider riechen träume nicht fühle: weiter lese: ein grosser esel trage: mein schlafendes kind hätte gerne: eine freifahrtkarte für die db bzw öbb wäre gerne: in wien gute tat heute: im wald spazieren gegangen böse tat heute: im wald spazieren gegangen es wird: ein waldbrand
von nowhere @ 03.11.07, 00:32

so 281007


sehe: wieder meine küche höre: leaving on a jetplane schmecke: eine angebrochene flasche burgenländischen rotweins rieche: nach letzter nacht fühle: das richtige rauche: österreichische nil (oder warens kim?) lese: die landschaft hinterm zugfenster trage: schwer hätte gerne: unendlich mehr zeit wäre gerne: dort gute tat heute: aus österreich zurückgekommen böse tat heute: alles, was ich derzeit tue, ist richtig es wird: bald ...
von nowhere @ 28.10.07, 19:57

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